
Kamerunschafe
Die Kamerunschafpopulation in Deutschland
Kamerunschafe gibt es seit über 100 Jahren in Deutschland. Sie sind echte Haarschafe und kamen mit den Raubtiertransporten Carl Hagenbecks (10.06.1844-14.04.1913) aus Westafrika nach Deutschland. C. Hagenbeck organisierte, nachdem der die Tierhandlung seines Vaters 1866 übernommen hatte, vier bis fünf Tierfangexpeditionen pro Jahr nach Westafrika. Die dort vorkommenden Zwergschafe wurden als Lebendfutter mit auf die Reise genommen. Was unterwegs nicht verbraucht wurde, wurde in Hamburg über die Tierhandlung Hagenbeck verkauft. Das geschah in einer Zeit, als die Wolle in Deutschland noch teuer und ein stark nachgefragter Rohstoff war. Aus diesem Grunde nahmen die Tierzuchtverwaltung und die Tierzuchtwissenschaft im deutschen Kaiserreich keine Notiz von diesen kleinen Haarschafen. So kamen die hierzulande „Kamerunschafe“ genannten westafrikanischen Zwergschafe zu Hobbyhaltern, wo sie sich, teilweise leider durch Inzucht und wenig sachverständige Haltung degeneriert, auf einen heute geschätzten Bestand von 7000 Tieren entwickelten.
Erst seitdem die Preise für Rohwolle in Deutschland verfallen sind, wandte man sich dieser inzwischen bestens angepassten Haarschafrasse erneut zu. Eine systematische züchterische Bearbeitung setzte ein. Züchtervereinigungen formierten sich, Herdbücher wurden eingerichtet und Leistungsherden aufgebaut. Heute wird das Kamerunschaf als Landschafrasse geführt. Die Böcke sind gehörnt und tragen eine schwere Halsmähne. Typisch ist das „Dachsgesicht“ und die rotbraune Decke mit schwarzem Bauch und schwarzen Innenseiten der Schenkel. Kamerunschafe sind selten handzahm, eher unruhig und immer fluchtbereit. Die Schafe sind schnellwüchsig und sehr fruchtbar. Sie sind häufig schon mit fünf Monaten geschlechtsreif und haben einen asaisonalen Zyklus. Zwischenlammzeiten von acht Monaten sind möglich. Die durchschnittliche Ablammrate beträgt 1,5 Lämmer.
Nähere Informationen über Kamerunschafe finden Sie auf den Webseiten des „Vereins der Kamerunschafzüchter und –halter“ http://kamerun-schafe.de/. Dieser bundesweit ope-rierende Verein stellt auch das Zuchtziel für das Kamerunschaf auf. Näheres dazu auf der linken Navigationsleiste unter „Zuchtziele“.